KATH. FILIALKIRCHE MARIÄ HEIMSUCHUNG
Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor, Turm mit Lisenengliederung südlich am Schiff und östlich anschließendem Sakristeianbau.
Erbaut um 1500, 1772 nach Brand überarbeitet, Turmerhöhung und wohl auch Sakristeianbau.
IMPRESSIONEN
"PEICHINGER KIRCHENGESCHICHTE"
Das Benefizium Oberpeiching
1524 / 1622
Wiedersprüchliche Angaben zur Gründung eines "Benefiziums Oberpeiching":
"Laut Schreiben des königl. Landgerichts Rain vom 04. April 1858 wurde das Benefizium Oberpeiching am 15. Oktober 1524 gegründet."
"Laut Bericht des BOA vom 17. Juni 1855 wurde 1622 in Oberpeiching, einem Filialdorf der Pfarrei Holzheim, ein Benefizium gestiftet, welches während des dreißigjährigen Krieges einging".
16. / 17. Jahrhundert
"Im 16. und 17. Jh. ist Oberpeiching wahrscheinlich von Priestern der Stadt Rain betreut worden."
18. Jahrhundert
"In den 1740er Jahren wurde seitens der Gemeinde Oberpeiching um Wiedereinrichtung des Benefiziums als Curatbenefizium bzw. Umwandlung in eine Pfarrei gebeten, nachdem es unfgefähr hundert Jahre unbesetzt gewesen war."
"Mit dem Jahre 1767 bzw. 1774 trat das Curatbenefizium wieder in Wirklichkeit", schrieb BV. Häfele in seinen Aufzeichnungen. 1774 kam zwischen den Vertretern der Gemeinde Oberpeiching und dem Pfarrer in Holzheim in Pöttmes ein Vergleich zustande, "in welchem die bisherige Provisurstelle von Holzheim, nämlich Oberpeiching, zu einem Manualbenefizium mit seelsorglichem Gottesdienst gestaltet wurde [...] Die Gemeinde Oberpeiching wurde aber verpflichtet, an vier Hauptfesten nach Holzheim in den Gottesdienst zu gehen."
19. Jahrhundert
"Gemeinde und Benefizium strebten immer mehr nach Unabhängigkeit von Holzheim", schreibt BV. Häfele in seinen Chronikaufzeichungen.
In den Jahren nach 1860 wurden deshalb u.a. "die Vereinigung von Ober- und Unterpeiching zu einer selbständigen Pfarrei" [...]; die Unterpeichinger lehnten aber einstimmig den Abschluß an Oberpeiching ab, als es galt, Unterpeiching mit der Schule Oberpeiching zu vereinigen.
Eine "Pfarrei Oberpeiching" gab es demnach zu keiner Zeit!
Quelle: Ortschronik "Oberpeiching im Rainer Winkel", Wolfgang Mayerhausen, 1969/1977
Ein paar historische Daten ...
1772
brannte die Kirche und ein großer Teil von Oberpeiching ab.
1774
Ab Oktober werden Tauf- Trauungs- und Sterberegister in Oberpeiching geführt, während sie bisher in Holzheim geführt worden waren.
"am 17. des Herbstmonats wurde der Kreuzpartikel unter vielem Zulauf der Nachbarschaft mit großem Gepränge in das Gotteshaus Oberpeiching gebracht.[...] Dieser war von dem zu Oberpeiching gebürtigen H.Josepf Frank, damals Oberbedienter bei Sr. Exz. H. Grafen von und zu Haimhausen zu Rom erbittet, zusagen besorget, hiehergebracht und geschenkt worden."
1775
"sind offenbar zwei für Oberpeiching bestimmte Glocken in München geweiht worden: [...] die eine zu Ehren der Heiligen Maximilian, Leonhard, Johann Nepomuk, die andere zu Ehren der Allerheiligsten Jungfrau Maria und der Hl. Katharina."
1844
erhielt die Kirche eine neue Orgel.
1851
"Renovierung des Chorraumes, der drei Altäre, der Beichstühle und der Kanzel."
1853
18. September: Einweihung des nördlich des Dorfes neu errichteten Friedhofs.
1863
Neues Turmuhrwerk
1872
"am 08. Dezember beschlossen 36 Bürger in Anwesenheit des H. Pfarrers J. Stiller (Holzheim) dem seit Jahren hart gefühlten Bedürfnis einer Vergrößerung der Kirche in Oberpeiching abzuhelfen, indem diese um 12 Fuß (3,5m) auf Kosten der Gemeinde verlängert werden soll. Die Gemeinde stellte 1200 fl bar und Baumaterial unentgeltlich zur Verfügung."
Das Kirchenportal wurde von der West- auf die Südseite, die Verbindungsstraße zu den Höfen im "Gäßle" von der Kirchenwest- auf die Nordseite verlegt, wo früher der Friedhof gewesen war.
1890
Erweiterung des Friedhofs nach Westen.
1902
Neue Orgel zum Patroziniumsfest.
1911
war die kleinere Turmglocke unbrauchbar geworden. Lieferung von zwei neuen Glocken: Elisabeth- und Josephiglocke.
1917
Ablieferung der beiden im Jahr 1911 erworbenen Glocken.
1921
Zur verbliebenen Marienglocke erwarb die Gemeinde die Magnusglocke von Schorn.
1931
Neuer Außenverputz an Kirche und Turm.
1942
am 14. April musste die Marienglocke abgeliefert werden.
1949
lieferte die Glockengießerei Czudnochosky, Erding zwei neue Euphonglocken.
Glockenweihe der neuen Marien- und der Floriansglocke (aus Dankbarkeit für die Errettung vor dem Feuer im Jahr 1945) am 20. November.
1951 / 1952
Renovierung des Kircheninnenraumes.
Dabei "wurde in der Mitte des Chorbogens die Jahreszahl MDCCLXXIIII (1774) freigelegt, dann neu übertüncht. Sie erinnert an die Vollendung des Wiederaufbaus nach Brand 1772."
1959
Errichtung des Kriegerdenkmals neben dem Kircheneingang.
1969
Errichtung eines Leichenhauses am Friedhof.
05. Oktober: Erste Pfarrgemeinderatswahl in Oberpeiching.
1965
Einführung des "Gotteslob" (deutschsprachiges Einheitsgebet- und Liederbuch).
1971
Neuer Außenverputz für die Kirche, neue Dachplatten für das Kirchenschiff.
1972
Elektrischer Läute- und Uhrantrieb.
1976
Neues Gestühl für die Kirchenampore.
1977
Einbau der Elektroheizung.
Quelle 1774-1977: Ortschronik "Oberpeiching im Rainer Winkel", Wolfgang Mayerhausen, 1969/1977